EDITIONS OF YOU

ZUM STÜCK

 

// Uraufführung: Freitag, 07. April 2006

// Eine Produktion von COCOONDANCE mit dem theaterimballsaal

// Gefördert durch: Kunststiftung NRW // Ministerpräsident des Landes NRW // Bundesstadt Bonn // Fonds Darstellende Künste e.V. // Le Conseil de la Culture Etat du Valais

 

Haben Sie schon mal davon geträumt jemand anderes zu sein, sich danach gesehnt, den eigenen Körper gegen einen anderen einzutauschen? Wären Sie für ein "Neues Ich" aber auch bereit, sich zu verlieren, zu sterben und wiedergeboren zu werden? Vier Männer, angetrieben von der Suche nach einer neuen Identität, finden sich in "Editions of You" zu diesem Experiment mit dem eigenen Ich zusammen. Sie durchstreifen unterschiedliche Wirklichkeiten, die ihre Körper durchdringen und in sie einsickern. Langsam lösen sich die Grenzen zwischen Innen und Außen auf, und mit dem Verschwinden der Raumgrenzen werden auch die Grenzen zwischen Natur und Kultur, Himmel und Erde, Tod und Leben, unscharf.


Reste alter Ordnungen drängen sich auf, mythische Bilder von Menschen, Göttern, Tieren und Mischwesen präsentieren sich von innen und werden lebendig. Während sie aufblühen, pulsieren und immer neue Formen annehmen, geraten sie immer mehr 'Außer-Sich'. Das Gesicht dem schwankenden Boden zugeneigt, vertiefen sie sich in Metamorphosen und erforschen die Natur des Phantastischen in einem Laboratorium, das als Theater getarnt ist.

VON UND MIT

 

Volkhard Samuel Guist, Martin Inthamoussú, Erich Rudolf, Geraldo Si /// Choreographie: Rafaële Giovanola /// Lichtgestaltung: Marc Brodeur /// Auftragskomposition: Jörg Ritzenhoff /// Kostüme: Sabine Schnetz /// Coaching: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, William Nadylam /// Choreographische Assistenz: Bärbel Stenzenberger /// Dramaturgie und Konzept: Rainald Endrass

PRESSESTIMMEN

 

"Vier Männer und ihre Auseinandersetzung zwischen dem sozusagen Hund gewordenen Tier, dem flennenden und spielenden Kind und dem weichen, sensiblen und häufig unterdrückt sehr emotionalen, Nähe suchenden Kern, aber auch dem stolzen und egoistischen Held im Manne. Nicht für alle Zuschauer war es der erhoffte Abschluss eines insgesamt hervorragenden Schrittmacher-Festivals 2007, dazu fehlte hie und da die zu greifen wollende Ästhetik, die mitreißende positive und damit einfach-zugängliche Schönheit im Ausdruck. Aber nur wenige gingen vorzeitig. Die meisten ließen sich beeindrucken - von einem Stück mit ausdrucksstarkem Tanz in Perfektion. Zu Recht begeisterter Beifall für reines Gefühlschaos und der hier ausgesprochen intensiven Suche nach Identität, aber eben eher ein Stück, das man nach Hause nehmen und nachwirken lassen muss, das neugierig macht auf das Experiment in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich."

(Anja Wassong, Aachener Zeitung /Aachener Nachrichten, 2.04.2007)

 

"Es gibt Vorstellungen, die das Publikum gebannt nachschweigen lassen. Wenn man vom Theatersitz aufsteht, dann ist irgendetwas ein bisschen anders. Beim Krefelder Part des Festivals "tanz nrw 07" gab es diese Momente, da hat Bewegung etwas in Gang gesetzt. Die Krefelder - und viele internationale Gäste aus der Ballettszene - erlebten Tanzkunst auf höchstem Niveau. Drei Abende lang ging es um die Suche nach Identität - auf ganz unterschiedlichen Wegen. In einem aufwühlenden Wechselspiel der Seelenfarben wie bei Cocoondance mit "Editions of You" (...) Was alles in einem Mann stecken kann, das leuchtete Cocoondance aus. Vier Männer, Typen wie aus dem Who is Who der Klischees, vor einer rostenden Eisenwand. Ungezählte Male knallten die Körper gegen das Metall, ungezählte Tode mussten die Figuren sterben, um sich immer wieder neu zu erfinden: Rafaële Giovanola hat eine Seelenschau inszeniert, die in ihrer atemberaubenden Rasanz auch dem Zuschauer das Durchatmen erschwerte. In Wasser- und Feuerhöllen mussten sie sich bewähren, den Starken geben, die anderen übertreffen, ihre Kameradschaft suchen, wieder Konkurrenz ausschalten. Triebhaftigkeit und im Funken: erstickte Gefühle, animalische Lust und Demütigung: unendliche viele Rollenspiele mussten die Kerle aushalten - und taten es mit beredten Körpern. Es war kein Bewegungstheater, sondern Tanz in großer Ästhetik. Nie kippte die Balance auf die Seite des Brachialen."

(Petra Diederichs, Rheinische Post, 14.05.2007)

 

"Schnell beginnt ein erst noch harmloses Kräftemessen der vier Akteure. Das steigert sich zu einem ständigen Hin und Her, das zwischen Selbstbehauptung und Unterwerfung, Kampf und Erniedrigung, pendelt. (...) Es ist eine Frau, die diese vier Mannsbilder - Volkhard Samuel Guist, Martin Inthamoussú, Erich Rudolf und Benjamin Boar - in Szene gesetzt hat. Das darf man nicht vergessen, gerade wenn einem die Vier besonders borniert männlich erscheinen. Rafaële Giovanola, die als Tänzerin unter William, Forsythe in Frankfurt, arbeitete, hat das Schaulaufen und Kräftemessen choreographiert, man sieht den weiblichen Blick auf vier Männerleben, die sich im Zeitraffer entfalten. Männliche Identität entwickelt sich hier in der Dynamik der Gruppe, ist Produkt forcierter ',Körperdialoge. Es wird wenig getanzt dabei, und das kann man schade finden, denn in kurzen Pirouetten, Hebefiguren, kleinen Sprüngen blitzt auf, was für begabte Tänzer da agieren."

(Westdeutsche Zeitung, 14.05.2007)